Trotz bereits großer Verluste von mehr als einem Meter an alter Oberfläche aufgrund von Bodenerosion konnten noch zahlreiche Lehmentnahme-, Vorrats- und Abfallgruben der Siedlungsplätze gefunden werden. Eine der Siedlungen lag auf dem sanft abfallenden Plateau, auf dem später das Römerkastell entstand. Unmittelbar vor dem westlichen Eingang des Kastells befand sich eine annähernd runde Vorrats- bzw. Abfallgrube von etwa 2,50 m Durchmesser. Mit verschiedenen Einfüllschichten aufgefüllt, reichte sie noch 1,20 m tief. Unter den zahlreichen Funden befinden sich Keramikbruchstücke von Schrägrandgefäßen, spitzbodigen Bechern, Schalen mit Ritzlinien- und Kerbschnittzier, eines mondsichelförmigen sog. Feuerbocks sowie das Fragment einer Silexklinge. Das Fundmaterial ist charakteristisch für die späte Urnenfelderzeit (ca. 900-750 v. Chr.) in der Mittelrheinregion. Die zwischen Marienfels und Miehlen neu entdeckten Siedlungsstellen belegen somit, dass bereits während der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur die fruchtbaren Böden auch in den höheren Lagen der Mittelgebirge, in diesem Fall des westlichen Hintertaunus, ackerbaulich genutzt wurden.
Text: Cliff A. Jost, Katja Salewski, GDKE, Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Koblenz
Abbildungen: